Liebe Schützenbrüder,
im Vorfeld der am 18. Februar 2024 stattfindenden ordentlichen Mitgliederversammlung unserer Schützenbruderschaft, möchte ich als Oberst die Möglichkeit nutzen, Euch die Entwicklung des Themas „Frauen im Schützenverein“ einmal vorzustellen.
Mir ist es wichtig dies zu tun, da ich bereits mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, wir als Vorstand würden hier versuchen etwas im stillen Kämmerlein „heimlich“ verabschieden zu wollen. Da dies mit Nichten der Fall ist, möchte ich Euch nachfolgend die Chronologie der vergangenen Jahre vorstellen:
In den vergangenen Jahren wurden wir als Btl.-Vorstand immer wieder aus verschiedenen Richtungen angesprochen, dass es an der Zeit sei, auch Frauen als ordentliche Mitglieder in unsere Schützenbruderschaft aufzunehmen.
Der Status der Damen ab dem 18. Lebensjahr aus Spielmannszug, Musikkapelle, Schießsport und Fahnenschwenkern als außerordentliches Mitglied ohne jedes Stimmrecht sei benachteiligend und in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr tragbar.
Ein Antrag auf eine entsprechende Satzungsänderung war aus den Reihen der Abteilungen bereits vorbereitet.
Als Vorstand haben wir daher auf der Klausurtagung im Vorfeld der letzten MGV, gemeinsam mit den Vertretern von Spielmannzug, Musikkapelle, Jungschützen, Fahnenschwenkern, Schießsport, der Schloß- und Warthe-Kompanie sowie des Bataillonsvorstandes den Beschluss gefasst, das Thema proaktiv anzugehen und auf die Tagesordnung der MGV 2023 zu setzen, um das Heft des Handels selbst in der Hand zu behalten und nicht durch einen Antrag, der sicher gekommen wäre, in Zugzwang und Zeitnot zu geraten.
Die vollständigen Ergebnisse dieser gemeinsamen Klausurtagung wurden allen anwesenden Mitgliedern auf der letzten Mitgliederversammlung vorgetragen.
Im Anschluss daran wurde eine geheime Meinungsabfrage mit dem Resultat durchgeführt, dass der Vorstand von den Mitgliedern den Auftrag erhalten hat, sich bis zur MGV 2024 mit dem Thema auseinanderzusetzen und einen Satzungsentwurf zur „ordentlichen Mitgliedschaft von Frauen“ zu erarbeiten, mit dem Ziel, diese Satzungsänderung auf der MGV 2024 zur Abstimmung zu stellen.
73% der anwesenden Schützen haben sich dafür ausgesprochen.
Dieser eindeutige, von der großen Mehrheit getragene Auftrag wurde in den vergangenen Monaten umgesetzt. Nicht mehr und nicht weniger ist bisher geschehen.
Zur Erarbeitung der Details wurden Versammlungen einberufen und Arbeitsgruppen eingeteilt, aus denen zahlreiche Vorschläge und Ergebnisse hervorkamen, die im Anschluss konstruktiv diskutiert wurden. Alle Abteilungen und die Kompanien waren mit jeweils zwei Personen in diesem Kreis vertreten.
Die Arbeitsergebnisse dieser Gruppen sollen bei der MGV allen Mitgliedern vorgestellt werden, damit ein jeder einen klaren Eindruck davon bekommt und sich seine eigene Meinung bilden kann, wie diese Vorschläge zustande gekommen sind. Denn um mehr als einen Vorschlag handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.
Ich glaube, man kann diesen Prozess nur wenig transparenter und offener gestalten, als wir es getan haben. Des Weiteren möchte ich betonen, dass wir als Euer Vorstand und insbesondere ich als Oberst bei Bedarf gerne Rede und Antwort stehen. Leider wurde dies bis dato noch nicht in Anspruch genommen!
Deshalb biete ich hiermit nochmals an: bitte sprecht uns an, wenn für Euch Dinge unklar sind und beteiligt Euch nicht an Diskussionen, die unter Umständen auf Halbwissen gründen, ohne auf dem aktuellen Stand zu sein.
Unser Ziel ist es, unsere inzwischen 114 Jahre alte Schützenbruderschaft gemeinsam mit Euch weiterzuentwickeln, ohne jedoch unsere Traditionen aus den Augen zu verlieren.
Welches Ergebnis am Ende der geheimen Abstimmung unter dem Strich steht, hängt von Euch allen ab.
Deshalb fordere ich jedes Mitglied auf, am 18.02.2024 unbedingt an der MGV teilzunehmen.
Nur durch Eure Teilnahme an der MGV und Eure Stimme könnt Ihr aktiv unseren schönen Verein mitgestalten und anstehende Entscheidungen auf ein möglichst breites Fundament stellen.
Mit freundlichem Schützengruß
Christoph Neumann
Oberst